Andrea Abeln // Anna Berndtson – Matters of the heart

by admin on Juli 4, 2011

Bereits einige Zeit vor Beginn der Performance (oder hat sie schon begonnen?) steht die Performerin startbereit im Ausstellungsraum, zwischen all den Besuchern. Sie ist nur mit einer bedruckten Schürze bekleidet und steht vor einem kleinen Holztisch, auf dem ein Fleischklopfer und ein Schneidebrett liegen; neben ihr ein Eimer mit Schweineherzen. Sie bewegt sich nicht und ihr Blick ist ausdruckslos. Ich frage mich, ob dies bereits die Performance ist, oder ob noch etwas folgt.

Irgendwann nimmt sie ein Herz aus dem Eimer, legt es auf das Brett und schlägt langsam mit dem Fleischklopfer darauf ein. Das Herz gibt zuerst nicht nach und so entsteht ein für mich sehr unangenehmes, dumpfes Geräusch. Je mehr Zeit vergeht, umso flacher wird das Herz und umso schneller schlägt sie. Irgendwann nimmt die Performerin das Herz, wirft es wie Abfall auf den Boden und bearbeitet ein neues mit dem Fleischklopfer. Zuerst schlägt sie langsam, dann immer schneller. Sie wechselt die Hand, mit der sie zuschlägt, sie wechselt den Rhythmus und macht kurze Zwischenschläge auf das Brett. Möglicherweise simuliert dies den Herzschlag. Regelmäßig ist das platschende Geräusch eines zu Boden fallenden Herzens zu hören, sowie immer wieder aufs Neue der dumpfe Klang des Fleischklopfers auf einem neuen, noch nicht nachgebenden Herz.

Ihr Blick schweift während der Performance durch den Raum, sie schaut Besuchern in die Augen, einmal fixiert ihr Blick auch mich. Es ist kein sonderlich behagliches Gefühl, da ihr Gesichtsausdruck nicht zu deuten ist.

Der Boden vor dem Tisch füllt sich mit Herzteilen, das Brett ist feucht und mit Fleischresten übersät, die Schürze der Performerin ist verrutscht und ihr ist die Anstrengung anzusehen, jedoch macht sie keine Anstalten, aufzuhören und schlägt unermüdlich weiter auf ein Herz nach dem anderen ein, offenbar immer einem bestimmten Rhythmus folgend.