Andrea Abeln // Jürgen Fritz – Ringing a bell in dialogue with the „Musikzug Leiferde“

by admin on Juli 4, 2011

Wir betreten den Ausstellungsraum im ersten Stock des Gebäudes, es ist sehr warm und das erste, das ich von der Performance entdecke ist eine Gruppe Musiker in Uniformen, wie ich sie von Schützenfesten kenne. Ich bin nicht sonderlich begeistert von der Aussicht, mir nun eine Weile bei den herrschenden Temperaturen diese Art von Musik anzuhören, bin jedoch gespannt was die Performance noch mit sich bringen wird. Auf dem Boden vor dem Dirigenten liegt zudem eine große Glocke mit Holzgriff.

Die Performance beginnt und die Musik setzt ein. Ein Mann in schwarzer Kleidung steht mit dem Rücken zur Musikgruppe und hält die Glocke zunächst in der Hand und beginnt langsam, sie hin und her zu schwingen. Noch ist von ihr kein Ton wahrzunehmen. Der Mann sieht zum Boden und ich frage mich, ob man von der Glocke überhaupt etwas hören wird.

Die Musik wird etwas schneller, und der Mann bewegt die Glocke in seiner Hand ebenfalls immer schneller, sodass sie auch immer lauter wird. Er bewegt seinen Arm immer höher hin und her, bis die Glocke einen Kreis um seinen Körper beschreibt. Schließlich scheint es, als wolle er den lautesten Ton aus ihr herausholen, da er sie nicht nur nach oben und unten schwingt, sondern sie währenddessen auch noch leicht schüttelt. Er sieht angestrengt aus. Ich leide mit ihm, schließlich ist es noch immer sehr warm. Er wirkt ein wenig, als würde sein Leben davon abhängen, diese Glocke zu läuten und seine Bewegung erinnert mich an einen Schmied, der ein Stück Eisen bearbeitet.

Irgendwann setzt die Musik aus, doch er lässt sich davon nicht beirren und schwingt weiter heftig die Glocke hin und her, immer in derselben Bewegung. Ich vermute es waren etwa 10 Minuten ohne Musik, bis wieder angefangen wird, zu spielen. Am Ende der Performance schwingt er die Glocke etwas langsamer, bis er ganz aufhört.