Tatjana Szalkau // Nadia Salom: My lullaby for 2011

by admin on Juli 26, 2011

Eine dunkle Ecke im Keller, umgeben von Stille. Bunte Tüten und Päckchen lächeln mir entgegen. Nadia Salom, die Performerin, hat schon begonnen, als ich eintreffe.

Menschen drängen sich vor dem Geschehen, werfen einen Blick darauf, gehen weiter. Manche bleiben stehen.

Auf einer Unterlage legt Nadia Erde aus, befeuchtet sie, verstreut Kügelchen und Glitzer. Die leicht bekleidete Performerin in ihrem dünnen Hemdchen scheint fast verloren in dem dunklen, kalten Keller.
Fast kindlich ist ihr Spiel mit den Utensilien, die Kulisse fast wie ein Sandkasten, die Materialien wie Sandförmchen und Dekorationen.

Doch Glas zerschellt, Zeitungspapier zerreißt. Stacheldrahtzaun wird abgerollt, der Haufen auf dem Boden damit umrollt.

Blut fließt, glitzernde Scherben liegen am Boden, Draht streift die empfindliche Haut.

Es bleibt zunächst still.
Das Kind aus Glitzerfolie, Scherben, Draht wird getröstet und besungen. Die Performerin drückt es an sich und wiegt es sanft.
Her lullaby for 2011: Ein schmerzhaftes Wiegenlied für das Gemisch aus Natürlichem und Industriellem – beißend verbunden. Schmerzend und tröstend zugleich.